„…Wenn man eine Kerze trägt, braucht man beide Hände. Man muss das Licht behüten, vor dem Auslöschen schützen….“ (Christian Führer 1989)
Das künstlerische Konzept „Lichtermeer“ für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig verbindet vielschichtige historische Symbolik zu einem modernen, lebendigen Ort der Erinnerung. Der Entwurf visualisiert mit 70.000 reflektierenden „Lichtpunkten“ die überwältigende Anzahl der Demonstrierenden, die am 9. Oktober 1989 den Anlass dazu gab, dass die Sicherheitskräfte der DDR ihre gewaltsamen Aktionen einstellten. Während die einzelnen „Lichter“ die mutigen Demonstranten symbolisieren, steht das Element Wasser für den friedlichen Charakter der Revolution. Das Denkmal fügt sich harmonisch in die geplante Parklandschaft ein und schafft zugleich einen neuen, zentralen Ort der Reflexion und Inspiration.
Wasserfläche – zentral und friedlich
Eine kreisrunde Wasserfläche bedeckt in den warmen Jahreszeiten die Lichtpunkte am Boden des Beckens und erzeugt im Zusammenspiel mit Sonne, Wolken und Wind eine reflektierendes, sich beständig veränderndes „Lichtermeer“. Es symbolisiert die Idee der friedlichen Demonstration, die die Teilnehmer vereinte und in Rufen wie „Keine Gewalt!“ zum Ausdruck gebracht wurde. Ein kuratiertes Hervorquellen und Versiegen des Wassers sowie Wassernebel-Momente versinnbildlichen und erinnern an das Entstehen von großen Demonstrationen und die empfundene Ungewissheit über ihren Ausgang.
Mosaik aus 70.000 reflektierenden Keramikscheiben
Um die überwältigende Menge der Demonstranten zu visualisieren, wird der Boden des Denkmals mit einem Mosaik aus 70.000 lichtreflektierenden Rundscheiben belegt. Jede dieser Scheiben steht symbolisch für einen der friedlichen Demonstranten. Tagsüber spiegelt das Mosaik das Licht des Himmels und der Sonne wider, reflektiert in vielen Einzelpunkten seine Umgebung und bringt die Wasserfläche von innen heraus zum Leuchten. Nachts wird das Mosaik in dem sanften und warmen Licht von hunderten Lichtpunkten erstrahlen, was an die Kerzen erinnert, die von den Demonstranten getragen wurden.
Team
Christoph Richter, Jan Musikowski, Sebastian Haufe, Hannes Schewe, Anna Talens, Sebastian Schlunk, Griegerharzerdvorak: Nina Dvorak, Anna Lyungby
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